95 Min., Gegenfeuer Produktionen, D 2016
Filmvorführung und Diskussion mit Regisseur Mikko Linnemann
14.02.2016 | 19:00 Uhr | Baracke | Münster
„Auschwitz bleibt deutsch. Als Verbrechen zwar, aber doch auch als unvergleichliche Spitzenleistung.“ So fasste der Publizist, Historiker und Übersetzer Eike Geisel (1945-1997) in einer seiner Kritiken den Stand deutscher Erinnerungspolitik – und traf damit nicht nur den neu aufkommenden Nationalismus der 1990er ins Mark, sondern auch rechte und linke (Vor-)Arbeiter*innen der „Wiedergutwerdung der Deutschen“.
Geisels bis heute aktuelle Polemiken jener Jahre stehen im Zentrum des Dokumentarfilms „Triumph des guten Willens“. Drei seiner Texte, eingesprochen von Robert Stadlober, werden mit kürzlich entstandenen Aufnahmen der beschriebenen Orte kontrastiert und so mit einer Normalität konfrontiert, die es nicht geben dürfte. Interviews mit Alex Feuerherdt, Klaus Bittermann, Hermann L. Gremliza und Henryk M. Broder beleuchten zudem ausführlich Geisels Thesen in Bezug auf die gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse und gewähren Einblicke in sein Leben.
Mikko Linnemann ist Filmwissenschaftler, Autor und Filmemacher. Er produziert und inszeniert seit 2009 essayistische Dokumentarfilme, die sich hauptsächlich mit der hiesigen Erinnerungspolitik beschäftigen und Kritik an der deutschen Ideologie üben. „Triumph des guten Willens“ ist sein Langfilmdebüt.